Es ist kein Problem, mit Ukrainern ins Gespräch zu kommen.
Kaum, dass ich in einem Dorf angehalten und die Maschine abgestellt habe, werde ich angesprochen.
Meistens von Männern, die mich über das Motorrad ausfragen.

Wieviel Liter Hubraum hat es?
Als ich es sage, gucken sie eher enttäuscht.
Was kostet so ein Reifen? Nicht in Euro – in Dollar!
Wie alt ist dein Motorrad?

Eto staraja maschina, sage ich. Das ist ein altes Motorrad – fast 10 Jahre alt.
Die Leute brechen unisono in schallendes Gelächter aus.
Otschen nowaja! sagen sie.

Und dann wollen sie natürlich mal darauf Platz nehmen, um sich gegenseitig mit dem Handy zu fotografieren.

 

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Das erste, was man von einem Dorf sieht, sind in der Regel die leuchtenden Kuppeln der Kirche.
Wie ich später erfahre, haben viele Sakralbauten die kommunistische Ära nicht überlebt. Vor allem die Menschen auf dem Land investieren jetzt viel, um sich Gotteshäuser neu einzurichten.
Auch wenn die Häuser mitunter in nicht sehr gutem Zustand sind – eine heruntergekommene Kirche habe ich nicht gesehen, dafür aber viele Neubauten.

Die Holzformen, die nötig waren, um die schön geschwungenen Bögen zu mauern, verrotten am Rande des nahegelegenen Flusses….
Eine geregelte Müllabfuhr gibt es nicht. Aber diese Gegend ist wohl noch nicht von der Großen Konsumwelle überflutet worden, so dass die Müllhalden an den Dorfrändern eher unauffällig klein sind.
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Es gibt nicht viele Straßen über die Ukrainischen Karpaten.
Auf Transitstraßen mit ihrem Schwerlastverkehr habe ich keine Lust.
Also suche ich mir eine etwas kleinere Straße aus.
Aber immerhin eine mit Nummer!
„Fahren Sie 71km auf der T 0728!" säuselt mir Frl. Garmin hypnotisierend in’s Ohr.

Dein Wille sei mir Befehl.

 

Ja, das sieht gut aus:  Gepflegter Schotter.
Wenn das so bleibt, dann dürfte die Distanz in ca. anderthalb Stunden zu schaffen sein.

 

Sicherheitshalber frage ich einen Bauern, der am Ende des Dorfes seine Kuh in die Natur entlässt, ob die Straße so gut befahrbar bleibt.
Klar, sagt er, mit dem Motorrad kannst du da langfahren.
Also mache ich mich gutgelaunt auf die Strecke und freue mich auf Landschaft und Offroad-cruisen.
Das Wetter ist herrlich, der Tank ist voll – was soll passieren?

Okay, wenn mal ein paar Meter etwas anspruchsvoller sind, ist das auch nicht weiter schlimm.
Hier gibt es einen Pfad, auf dem man die Löcher umfahren kann.

 

Der Pfad endet da, wo auch die letzten sichtbaren Pflasterreste der T0721 verschwunden sind.
Aber hinter der nächsten Biegung wird es bestimmt wieder besser.

Oder doch nicht.

 

Aber jetzt habe ich es bis hierher geschafft, da werde ich doch nicht umkehren.

Zumal diese Strecke bergab!